Projekt #13: malatsion
01. Dezember 2023 - 18. Februar 2024

Blick in die Ausstellung



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Blick in die Ausstellung

Blick in die Ausstellung

Projekt #13: malatsion

DavisKlemmGallery Projektraum, Kirchstraße 4, 65239 Hochheim am Main
Projekt #13: malatsion

DIE KÜNSTLERIN
malatsion (*1974) stammt aus Saint-Tropez, Frankreich. In Frankreich studierte sie Archäologie, Kunstgeschichte und freie Kunst – Beschäftigungsfelder, die man in ihren Werken wiederfindet. Seit 2004 lebt und arbeitet sie in Frankfurt am Main. Ihre Werke werden regelmäßig europaweit und international ausgestellt. Ihre Arbeit wurde durch zahlreiche Stipendien gewürdigt und gefördert, zuletzt durch ein Reisestipendium des Goethe-Instituts, das sie nach Norwegen führte.

DAS MATERIAL
In mit Wasser gefüllten Aquarien befinden sich weiche Skulpturen, geformt aus Silikon, das die Künstlerin mit Pigmenten gefärbt hat. Mit Steinen beschwert, bleiben die Skulpturen auf dem Boden stehen. Wie Wasserpflanzen richten sich die filigranen Plastiken im Wasser auf. Pumpen sorgen für eine sanfte Bewegung im Wasser und für einen Eindruck, dass es sich hier um etwas Organisches handelt.

DIE HERSTELLUNG
Wie einen Bausatz hat malatsion die Installation entwickelt. Jedes Einzelteil wurde dafür sorgfältig ausgewählt. Die Silikonteile werden in Formen gegossen, und das Silikon mit einer bestimmten Dichte von Pigmenten versetzt, um Lagen von durchscheinendem und lichtundurchlässigen Schichten entstehen zu lassen. Das Wasser wurde mit Zusätzen versehen, um der Bildung von Algen und damit auch Verfärbungen vorzubeugen. Außerdem musste es einige Zeit stehen gelassen werden, um die Bildung von Luftblasen zu vermeiden, die den optischen Eindruck ungewünscht verändern. Das Aufstellen der Installation kann so einige Tage dauern.

DIE EINFLÜSSE
Künstler*innen waren auch in der Vergangenheit meist nicht nur der Kunst verschrieben. Sie experimentierten für die Herstellung von Farben und Materialien, bereisten und erforschten zugleich die Welt, waren belesen und erkundeten Perspektive und Mathematik. Seit einigen Jahren rückt unter der Bezeichnung „artistic research“ diese Form der offenen Auseinandersetzung mit der Welt wieder in den Fokus. Dabei bedienen sich Künstler*innen nicht nur genuin „künstlerischer“ Mittel – Farbe und Pinsel, Stein und Meißel, Papier und Bleistift, Kamera und Licht – sondern auch als (natur)wissenschaftlich betrachtete Mittel. Sie kategorisieren, zeigen Zusammenhänge auf, erforschen soziale Bruchstellen. Malatsion stellt dabei auch Zweck und Nutzen von Forschung in Frage: Sind Wissenschaft, Forschung und Technologie wirklich so frei von Subjektivität wie wir denken?

DIE INSTALLATION
Wie ein Labor präsentiert sich Projekt #13 von malatsion. Es spielt mit dem Eindruck von lebendigen Wesen in kühler Untersuchungsatmosphäre. Wenn aber die Untersuchungsobjekte selbst hergestellt wurden – was wird dann erforscht? malatsion gibt ihren Skulpturen den Titel „Healing Process. Holobiont“. Ein Holobiont ist „ein Konzept aus der Biologie, das sich auf eine Gemeinschaft von Organismen bezieht, die in einer Symbiose miteinander leben“ (Quelle: www.pflanzenforschung.de) Nähte an den Skulpturen verweisen auf einen chirurgischen Eingriff, der möglicherweise etwas mit dem Heilungsprozess zu tun hat.

Die Installation ist eine von verschiedenen Herangehensweisen der Künstlerin an das Thema Mensch und Umwelt. In einer vor dem Menschen abgeschirmten und gleichzeitig vom Menschen geschaffenen Umgebung erfahren die Objekte einen Heilungsprozess. Dies verweist auf den Prozess der Renaturierung, der während der Coronazeit vielen natürlichen Umgebungen die Möglichkeit gab, sich zu erholen – ohne menschliche Einflüsse. malatsions Objekte werfen die Frage nach Künstlichkeit und Natur sowie nach dem Einfluss des Menschen auf seine Umgebung auf, im positiven wie im negativen Sinn.

Wasser und Skulptur, Farbigkeit und Bewegung: malatsion gelingt es ein faszinierendes und ästhetisches Gesamtkunstwerk mit vielen Facetten zu präsentieren.

DER RAUM
Der 20 m² große Raum, in dem früher Stifte und Schulhefte verkauft wurden, steht nun Künstler*innen der DavisKlemmGallery zur Gestaltung zur Verfügung. Statt regelmäßiger, aber begrenzter Öffnungszeiten, ist der Raum rund um die Uhr zu besichtigen: Durch die große Fensterfront ist der komplette Raum und damit das jeweilige Projekt ständig einsehbar. So werden hier wechselnde Projekte, Installationen, Kunstwerke und Künstler*innen zu entdecken sein. Die aktuelle Präsentation wird bis zum 18. Februar 2024 zu sehen sein. Das Licht in den Aquarien ist zu folgenden Zeiten eingeschaltet: 7.00 bis 10.00, 11.00 bis 15.00 und 16.00 bis 22.00 Uhr.