Blick in die Ausstellung
Projekt #10: Petra Scheibe Teplitz
DavisKlemmGallery Projektraum, Kirchstraße 4, 65239 Hochheim am MainProjekt #10: Petra Scheibe Teplitz
DAS MATERIAL UND DIE HERSTELLUNG
Petra Scheibe Teplitz arbeitet mit vorgefundenen Materialien. Bereits seit fast zehn Jahren beschäftigen sie das Thema und das Material „Schießscheibe“: Welche Schießscheiben gibt es? Wozu dienen sie? Aus welchen Materialien bestehen sie? Aus den seriell bedruckten Papieren der Schießscheiben in verschiedenen Formaten schneidet die Künstlerin lange schmale Streifen aus. Diese fügt sie zu neuen Strukturen zusammen, die nicht nur farblich, sondern auch in ihrem Aufbau wieder Schießscheiben entsprechen. Obwohl sie hauptsächlich mit den vorgefundenen Materialien arbeitet, hat sie für die Haseninstallation das Material abgewandelt. Die Hasenumrisse waren ursprünglich auch auf Karton gedruckt. Um die Hasen so laufen zu lassen wie sie hier zu sehen sind, übertrug sie die Umrisse auf Holz..
DIE KÜNSTLERIN
Die Frankfurter Künstlerin Petra Scheibe Teplitz (*1953 Isenhagen), die kein Interesse für die Jagd oder das Schießen hegt, verwendet in ihren Werken gefundene Materialien. Diese entkoppelt sie von ihrer vorherigen Nutzung und übernimmt deren Ästhetik für ihre Werke. Dabei greift sie auf Materialien des Alltags zurück, die teilweise keiner Aufbewahrung für würdig befunden werden – beispielsweise Verpackungen und Plastiktüten. Ihre Werke werden dadurch zu einem Museum der Alltagsdinge oder Alltagsästhetik. Den roten Faden bilden Struktur und Wiederholung. Gleichzeitig bricht sie diese immer wieder auf. Ihre Werke finden sich unter anderem in der Sammlung des Arp Museums Rolandseck und im Frauenmuseum Wiesbaden.
DIE EINFLÜSSE
Die Hinwendung Petra Scheibe Teplitz‘ zum Trivialen, zu Massenprodukten wie den Schießscheiben erinnert an die Pop-Art, z. B. Campbell's Suppendosen von Andy Warhol. Durch die serielle Fertigung hat jedes einzelne Produkt einen geringen Preis. Die KünstlerInnen der Pop Art stellen dieses Konzept wieder auf den Kopf, indem sie das Serielle wieder überhöhen. Auch Petra Scheibe Teplitz arbeitet hier seriell: die Schießscheiben und die Hasen wiederholen sich wie Warhols Monroe-Gesichter. Petra Scheibe Teplitz geht aber einen Schritt weiter, indem sie dennoch Unikate schafft und das Prinzip auf den Kopf stellt. Aus den quasi unendlich verfügbaren Schießscheibenpapieren lässt sie handwerklich aufwendig gearbeitete Unikate entstehen.
DIE INSTALLATION
Die Installation besteht aus verschiedenen einzelnen Kunstwerken. Die „Schießscheiben“ sind einzelne Werke und die Hasen sind zusammen ein bestehendes Kunstwerk. Während ihre Schießscheiben in dieser oder anderer Zusammenstellung bereits nebeneinander ausgestellt wurden, ist die Zusammenstellung mit den Hasen eine Neuheit. Zusammen ergeben sie ein harmonisches Bild, vermutlich nicht nur, weil sie farblich zusammenpassen, sondern auch weil sie aus der gleichen „Familie“ von Schießscheiben stammen. Als Schießbude will Petra Scheibe Teplitz ihre Installation als Anregung zum Nachdenken verstanden wissen. Zum Schießen auffordern will sie niemanden. Nicht umsonst heißt ihre Hasen-Installation „Lauf, Jäger, lauf“.
DER RAUM
Der 20 m² große Raum, in dem früher Stifte und Schulhefte verkauft wurden, steht nun Künstler*innen der DavisKlemmGallery zur Gestaltung zur Verfügung. Statt regelmäßiger, aber begrenzter Öffnungszeiten, ist der Raum rund um die Uhr zu besichtigen: Durch die große Fensterfront ist der komplette Raum und damit das jeweilige Projekt ständig einsehbar. So werden hier wechselnde Projekte, Installationen, Kunstwerke und Künstler zu entdecken sein. Die aktuelle Präsentation wird bis 25. Juni 2023, zu sehen sein.