Blick in die Ausstellung
Werke
Projekt #1: Albrecht Wild
DavisKlemmGallery Projektraum, Kirchstraße 4, 65239 Hochheim am MainProjekt #1: Albrecht Wild
DAS MATERIAL
Sind das Bierdeckel? Ja, Albrecht Wild arbeitet seit Jahrzehnten mit diesem ungewöhnlichen Material, das als object trouvé (gefundenes Objekt) den Weg in seine Kunst gefunden hat. Viele Vorteile bringt es mit: Es ist ein international bekannter und genutzter Alltagsgegenstand. Es ist variantenreich (Die Bildmotive reichen von Pin-Ups bis zu japanischen Landschaftsbildern, das Design von traditionell bis avantgardistisch, die Schriftarten von opulenter Frakturschrift bis zu minimalistischen Schriftarten der 60er Jahre.). Sein Material und seine Form sind gut zu verarbeiten. Aus der Nähe sind diese Details sowie die rätselhaften Formen zu erkennen, aus der Entfernung ergeben sie einen Teppich aus Ornamenten.
DER KÜNSTLER
Albrecht Wild ist Maler und Konzeptkünstler. 1959 in Weinheim an der Bergstraße geboren, studierte er an der Städelschule in Frankfurt am Main als Meisterschüler bei Thomas Bayrle und in London an der Slade School of Fine Art bei Bruce McLean. Er lebt und arbeitet in Frankfurt.
DIE HERSTELLUNG
Für jede Collage verwendet Albrecht Wild drei gleiche Bierdeckel, welche er mit vier präzisen Schnitten zerteilt und zu neuen Formen zusammensetzt. Dadurch ergibt sich eine neue Perspektive auf das bekannte Material. Interessante Aufdrucke und Grundformen ergeben ausgefallene Objekte, deren ursprüngliche Motive nur schwer zu entschlüsseln sind.
DIE EINFLÜSSE
Das ‚object trouvé‘ findet sich bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts in der Kunst, der Name Marcel Duchamp ist unweigerlich damit verbunden. Sein Ansatz war die Umdeutung eines gefundenen Objekts als Kunst um eine neue Perspektive zu schaffen. Daneben gibt es aber auch Einflüsse der ‚shaped canvas‘ (geformte Leinwände) in Albrecht Wilds Werk.
DIE INSTALLATION
Als „Aquarium“ bezeichnet Albrecht Wild den Projektraum. Nicht nur, dass der Betrachter von außen durch das Glas hineinschaut, sondern es schwimmen auch „Fische“ darin herum. Diese „Fische“ sind eigentlich zahlreiche Einzelwerke, in verschiedensten Formen und Farben, sodass sich keine zwei komplett gleichen. Diese individuellen Kunstwerke sind immer nach dem gleichen Konzept entstanden: drei Bierdeckel, höchstens vier Schnitte. Dadurch ergibt sich ein Muster, eine Tapete, eine Art Wandteppich oder eben ein Aquarium, in der der Blick und der Besucher eintauchen können um verschiedene Spielformen der Bierdeckelkunst zu entdecken.
DER RAUM
Der 20 m² große Raum, in dem früher Stifte und Schulhefte verkauft wurden, steht nun Künstler*innen der DavisKlemmGallery zur Gestaltung zur Verfügung. Statt regelmäßiger, aber begrenzter Öffnungszeiten, ist der Raum rund um die Uhr zu besichtigen: Durch die große Fensterfront ist der komplette Raum und damit das jeweilige Projekt ständig einsehbar. So werden hier wechselnde Projekte, Installationen, Kunstwerke und Künstler zu entdecken sein. Die aktuelle Präsentation wird bis 31. August 2021 zu sehen sein.